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beten Kartoffeln, die billig auf jedem Felde zu. finden waren. Wir bereiteten sie auf die mannigfaltigste Art zu, um uns die Einbildung zu verschaffen, immer etwas anderes zu essen. Oft wurde auch Gemüse gekocht. Hierbei standen Bohnen obenan, da sie vielfach in den Gärten gefunden wurden. Später ernteten wir
die Felder und Gärten ordentlich ab. Die Vorräte wurden auf-
gespeichert und täglich ausgegeben. Ein sehr gutes Geschäft machten die Marketender. Sie führten weite Fahrten aus, um den Truppen allerlei langentbehrte Genußmittel herbeizufchaffeu. Freilich waren ihre Preise oft unerfchwingbar. So verlangte ein solcher guter Mann einmal von mir sür einen Käse, den wir hier
als Butter benutzen, und der höchstens noch einmal so groß war
als einer daheim, 1 Taler 10 Groschen. Groß war unser aller Sehnsucht nach Tabak und Zigarren. Um so schlimmer war es, daß es hier keins von beiden gab. So wurde denn alles geraucht, was bräunte und qualmte: Eichenlaub, Rosen-, Astern-, Georginen-und Malvenblätter, selbst Kartoffelkraut. Gottlob wies unser Garten diese verschiedenen Tabaksorten in reicher Fülle auf! Dennoch aber kam der Tag, an dem diese edlen Marken aufgequalmt waren, da mußte dann öfter einmal gemahlener Kaffee herhalten, wenn der Drang nach einer Pfeife Tabak gar nicht mehr zu unterdrücken war. Reich war unser Weinkeller bestellt, reicher als zuhause. Eines Tages brachte mein Nebenmann 18 Flaschen, die er in einem Keller ausgegraben hatte. Ein anderer karrte einen ganzen Schubkarren mit vollen Flaschen an. So war unser Keller mit 70 Flaschen gefüllt, die meiner treuen Hut unterstanden. Außerdem besaßen wir noch zwei Füßchen Branntwein, die ich selbst beim Nachgraben im Keller unseres Hauses gesunden hatte.
Auf Vorposten: Unsere Kräfte wurden in dieser Zeit voll
und ganz durch Porpostendieust und Belagerungsarbeiten in Anspruch genommen. Der Verkehr mit den feindlichen Vorposten gestaltete sich oft sehr interessant. Sämtliche Posten und Wachen waren eingegraben oder verschanzt. Die französischen und deutschen Posten standen sich ungefähr 300 Schritt, die Feldwachen 400 Schritt gegenüber.
Anfangs herrschte zwischen den beiderseitigen Vorposten ein freundlicher Verkehr. Es bestand das stillschweigende Übereinkommen, gegenseitig nicht aufeinander zu feuern. Die Streifwachen näherten sich einander, Tabak und Kognak wurden ausgetauscht und den Franzosen gestattet, Gemüse von den Feldern zu ernten. Bei der für Frankreich sehr starken Kälte im Dezember litten unsere Gegner sehr. Frostdurchschüttelt kamen sie da zu uns herüber, obgleich jeder ein Schaffell unter der Uniform trug. Ueber unfern Gleichmut wunderten sie sich sehr. Unsere breitschultrigen, bärtigen Leute flößten ihnen sichtlich Achtung ein, und sie äußerten mit einem Blick auf diese: „Epinai fort, tres fort“. Nach einiger Zeit
erschienen gewöhnlich einige Sergeanten, um auf Befehl ihres
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TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
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(1483 zu Amorbach im Odenwalde mit Mainz und zu Weimar mit wachsen). - Der Frieden legte der Stadt unerschwingliche Lasten auf. Allein die Kriegskosten betrugen 181 500 Gulden, d. s nach unserem Gelde 1 270 500 Mark. Außerdem mußte der Rat die vom Landgrafen Albrecht und auch von seinem Sohne Friedrich verpfändete (Grafschaft an der Schmalen Gera herausgeben, dazu noch Dietendorf, Apfelstädt und einige andere verpfändete Orte, und eine Art <^chutzrecht Sachfens über die Stadt anerkennen. (Nach Prof. Dr. Carl Beyer, Prof. Dr. Joh. Bierehe n. o.)
17. Die mär vom Danhauser.
M. Johann Agricola erzählt in seinen Deutschen Sprichwörtern die Sage in ihrer einfachsten Form:
„Es ist eine Fabel, wie der Danhäuser im Venus-Berg gewesen sei und hab' hernach dem Bapst Urbano zu Rom gebeichtet. Bapst Urbanus hat einen Stecken in der Hand gehabt und gesagt: So wenig als der Stecken könnte grünen, also wenig möge Danhäuser Vergebung seiner Sünden erlangen und selig werden. Da ist der Danhäuser verzweifelt und wieder in den Berg gegangen und ist noch darinnen. Bald hernach empfäht Bapst Urbanus eine Offenbarung, wie er soll dem Danhäuser seine Sünden vergeben, denn der stecken beginne zu blühen.
Darum schickt der Bapst aus in alle Lande und ließ den Danhäuser suchen, aber man konnte ihn nirgend finden. Dieweil nun der Danhäuser also mit Leib und Seele verdorben ist, sagen die Deutschen, der treue Eckhart sitze vor dem Berge und warne die Leute, sie sollen nicht hineingehen, es möcht' ihnen sonst ergehen wie dem Danhäuser." L. Bechstein.
18. flus dem heben der heiligen Elisabeth. (Sagen.)
Das ganze Leben der Landgräfin Elisabeth war eine Kette von Edeltaten, ein Kelch von Leiden und eine Dornenkrone von Mißgeschicken. Sie leerte aber den Kelch und trug die Krone mit der Sanftmut einer Heiligen. Statt des verdienten Dankes erntete sie jedoch in ihrem irdischen Leben nur Undank und Verkennung in vollstem Maße; von der Nachwelt aber ward ihr reiner, herrlicher und makelloser Wandel anerkannt und dankbar gepriesen und sie selbst der höchsten irdischen Verherrlichung teilhaftig.
Vieles offenbarte sich an der Landgräfin, was übernatürlich schien, was schon ihre Mitwelt als ein Wunder empfand und als Wunder der gläubigen Nachwelt überlieferte. Diese Wunder sind die nnverwelklichen Goldblätter am Lebensbaume Elisabeths; die Sage hat sie abgepflückt.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich Carl_Beyer Johann_Agricola Johann Urbano Bapst_Urbanus Eckhart L. Bechstein Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Amorbach Odenwalde Mainz Weimar Schmalen_Gera Venus-Berg Rom
227 __
Handel und Verkehr. Straßburg wurde ent Handels- und Waffen-platz. Panzer und Helme, Schwerter und Beile, Bogen und Schleudern wurden hier in großer Anzahl verfertigt. Die 8. Legion hatte in Straßburg ihr Standquartier. Ebenso alt ist Metz. eine schon zur Römerzeit blühende Stadt. Manche Spitze der Lorberge der Vogesen krönte eine römische Burg, auch die Höhe des Odilien-berges. Mancher lothringische Ort verrät uns schon durch den Namen seine römische Abstammung. Bei St. Avold liegt Spittel, nicht weit davon Machern. Es sind römische Bezeichnungen wie Pie und Moyenvie. Art Stelle der gallischen oder germanischen Götter wurden die römischen verehrt. Mancher Tempel entstand zu Ehren des Merkur, Apollo oder der Diana.
Tie unermeßlichen Wälder wurden gerodet, die Sümpfe ausgetrocknet, die Wildwasser des Rheines eingedämmt. An den Abhängen der Hügel, die vorher mit Tannen und Buchen bestanden waren, erglänzte am üppigen Weinstock die saftige Traube. Eine neue glückliche Zeit war mit der römischen Kultur eingezogen.
4. Die Schlacht bei Straßburg 357.
Drüben über dem Rheine saßen die Alemannen und lauerten aus eine günstige Gelegenheit, in das römische Elsaß einzubrechen. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts hatte der römische Feldherr Julian die Einfälle der germanischen Scharen abzuwehren. Er war etit umsichtiger Feldherr und tapferer Soldat. Das Christentum, tas in jener Zeit römische Staatsreligion geworden war, haßte und verachtete er. Er wurde wieder Heide und wird deshalb der Abtrünnige genannt. Als er in das Elsaß kam, fand er eine große Zahl von Städten und Dörfern verwüstet; ein Teil der Alemannen war auf der linken Seite des Rheines schon ansässig geworden. Diese wollte er über den Rhein zurückwerfen.
An der epitze der wilden, kriegerischen Scharen stand Ehnodomar. Er war ein stolzer, verwegener Heerführer; in seiner nervigen Rechten schwang er einen Speer von riesiger Länge; aus seinem Kopse erhob sich ein Wulst roter Haare, ^hm folgten fünf Könige, zehn Gaufürsten, eine lange Reibe von Edeln und 35 000 Krieger.
_ ~ ^sen stellte Julian bei Straßburg-Hausbergen seine Truppen tu Schlachtordnung gegenüber. Als auch Ehnodomar seine Krieger ausstellte, erhob sich unter dem'fußvolk der Alemannen ein unwilliges Geschrei. Einmütig erklang ihr Ruf, die Fürsten sollten von den Pferden steigen und in ihren Reihen kämpfen. Falle der Kampf unglücklich ans, so könnten sie nicht so leicht den gemeinen Mann verlassen und hätten feine Gelegenheit zur Flucht. Kaum hörte das Ehnodomar, so sprang er sofort vom Pferde. Chite Zögern folgten die anderen Fürsten seinem Beispiel.
15*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Metz Apollo Julian Julian
422
81. Die Walhalla.
80. Die hohle Weide. (Herbst 1832.)
Von Friedrich Rückert.')
Der Morgentau verstreut im Tale Sein blitzendes Geschmeide,
Da richtet sich im ersten Strahle Empor am Bach die Weide.
Im Nachttau ließ sie niederhangen Ihr grünendes Gefieder Und hebt mit Hoffnung und Verlangen Es nun im Frührot wieder.
Die Weide hat seit alten Tagen So manchem Sturm getrutzet,
Ist immer wieder ausgeschlagen,
So oft man sie gestutzet.
Es hat sich in getrennte Glieder Ihr hohler Stamm zerklüftet Und jedes Stammchen hat sich wieder Mit eigner Bork' umrüstet.
Sie weichen auseinander immer Und wer sie sieht, der schwöret,
Es haben diese Stämme nimmer ßu einem Stamm gehöret.
Doch wie die Lüfte drüber rauschen, So neigen mit (Beslister Die Zweig' einander zu und tauschen Noch Grüße, die Geschwister;
Und wölben überm hohlen Kerne Wohl gegen Sturmes Wüten Ein Obdach, unter welchem gerne Des Liedes Tauben brüten.
Soll ich, o Weide, dich beklagen,
Daß du den Kern vermissest,
Da jeden Frühling auszuschlagen Du dennoch nie vergissest?
Du gleichest meinem Vaterlande, Dem tief in sich gespaltnen,
Von einem tiefern Lebensbande Zusammen doch gehaltnen.
81. Die Walhalla.
Von Karl Theodor von Heigel?)
Als den schönsten Festtag seiner langen Regierungszeit bezeichnet Ludwig selbst den Tag der Grnnbsteinlegung zur Walhalla. Am 2. Oktober 1808 hatte der Jüngling an Johannes Müller geschrieben: „Walhalla ist kein Werk sür einen Kronprinzen, wäre zu kostspielig; soll ich einst König werben, errichte ich es!" Seit biefer Zeit aber waren in seinem Auftrag bitrch Künftlerhanb nach und nach die Brustbilber der berühmtesten Deutschen geschaffen worben. Ter Platz für bic Halle würde schon 1810 bei Gelegenheit eines Besuches des Fürsten Taxis gewählt. Im Herzen Deutfchlanbs, nörbltch von der ehr-würbigen Karolingerstabt Regensburg, von der Goethe sagt: „Es liegt gar schön, schon die Gegenb mußte eine Stadt herbeilocken!", bis zu dem alten Stauf hinab, wo einst Albertus Magnus die geheimnisvollen Gesetze der Natnrkrafte zu ergninben strebte, zieht sich eine langgestreckte Hü'gel kette längs
*) „Gesammelte Werke" Iii, S. 33. Leipzig 1897, Gustav Fock. S) „Ludwig I., König von Bayern", S. 106 ff.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Rückert Friedrich Karl_Theodor_von_Heigel Karl Ludwig Ludwig Johannes_Müller Goethe Albertus_Magnus Magnus Gustav_Fock Gustav
92. An die Kronprinzessin Marie von Bayern.
457
Hier kamen auch die festlichen Symbole hinzu, die ihm die letzte Weihe gaben — alle Landsmannschaften ließen ihre Banner wehen und allen voran wehte die große Fahne mit dem Wappen des Königreichs. Nun ging's freudig hinab in die Wiese, auf welche eine herrliche Herbstsonne herunterleuchtete, und vors königliche Zelt, wo die Mistelganer einen heimischen Brauttanz begannen und ihre Jungfrauen weidlich schwangen, zum großen Vergnügen der Hundert-tausende, welche auf dem Tanzplatz standen. • Dann reihten sich alle auf die Bänke, die für sie aufgeschlagen waren, gegenüber den königlichen Herrschaften, um das Neunen zu beschauen. Wir unterlassen die weitere Schilderung der Feier, müssen uns aber noch bei dem tiefen Eindruck aufhalten, den der Festzug auf alles Volk, hoch und nieder, hervorbrachte. Manchem Beschauer wurden die Augen feucht und selbst weither gekommene ausländische Gäste gestanden gern ihre Rührung ein. Es ist das Volkstümliche, das so wirkt, die Freude an der Art des eigenen Stammes, der Gedanke, wie viel Schönes und Herrliches, anscheinend Unmögliches sich dnrch einträchtigen Sinn, durch Liebe und Begeisterung für teure Namen ermöglichen fasse. Es ist etwas Prächtiges um ein volkstümliches Volksfest! Wollte Gott, wir Deutschen alle hätten bald Anlaß ein großes, deutsches Volksfest zu begehen, sei's an den Usern des Rheins oder der Donau, wo daun die Seemänner von Danzig und die Weinbauern der Pfalz, die Dittmarschen und die Zillertaler nebeneinander erscheinen mögen im pangermanischen Festzug!
92. An die Kronprinzessin Marie von Bayern, geb. Prinzessin von Preußen.
Von Franz Graf von Pocci^)
Zieh ein, o Königliche Braut,
Ins neue Vaterland,-
Wir Bayern harren sehnsuchtsvoll,
Das Banuer in der Hand.
Das Freudenbanner in der Hand, Es flattert weiß und blau Und spricht zu dir im Farbenspiel: „Komm Unschuld!" und „Vertrau!"
Sieh unsre Scharen dichtgedrängt, Wie sie um dich sich reih'n,
Und dir und unserm Königssohn Die Huldigungen weih'n!
Der Demant aus dem tiefen Schacht Schmückt deiner Krone Glanz,
Der Myrte dunkelgrünes Laub Soll winden sich zum Kranz.
Uud rote der Demant, stark und fest, Wird unsre Liebe sein,
Der Bayern Herzen treuberoährt — O glaub es! - sie sind dein.
Und roie der Myrte Blätter nun Um deine Stirne blüh'n,
So werden, rote ant heut’gen Tag, Die Herzen stets erglüh'n!
Das Banner weht, die Myrte blüht, Es glänzt der Diamant;
Zieh ein, o holde Königsbraut,
Ins neue Vaterland!
„Dichtungen", S. 110. Schaffhausen 1843, Hurter.
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Extrahierte Personennamen: Marie_von_Bayern Marie_von_Bayern Franz_Graf_von_Pocci^ Franz
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an den Wänden und in den Wandschränken stehen Stangen oder liegen
Keulen, Schläger und Bälle.
Neben der Turnhalle sind die Aborte. Daneben führt eiu großes
Tor auf deu städtischen Spielplatz.
An den Schulhof grenzen die Seminargärten. Es sind drei. Sie
sind im Osten, Süden, Westen und Norden von hohen lebenden Hecken
umgeben. Nach Süden liegt der Garten des Direktors. Neben dem
Direktorgarten nach Norden und hinter ihm nach Westen liegt der
Seminargarten. Der dritte Garten nach Norden gehört dem Schul-
diener. Der Garten des Direktors grenzt im Osten an den Schulhof,
im Süden an die Gärten der Prekerstraße, im Westen und Norden an
den Seminargarten. In der Mitte der Hecke ist eine Tür, die in den
Garten führt. Von hier aus geht ein breiter Weg bis fast an das Garten-
ende. Er teilt den Garten in zwei große Hälften. Von dem Hauptwege
zweigen nach rechts und links schmalere Wege ab. Sie teilen das Land
in Beete. Ein großes Beet geht am Westende ganz durch deu Garten
hindurch^ es trägt Beerensträucher. Die deu Hauptweg begleitenden
Beete sind mit Rosen und allerlei schönen Blumen bepflanzt. Man nennt
sie Zier- oder Blumenbeete. Auf den meisten Beeten steht Gemüse.
Salat, Spinat, Wurzeln, Zwiebeln, Erbsen, Bohnen, Radieschen, Kohl-
rabi, Kohl und Suppenkräuter sind da angepflanzt. Das ist der Gemüfe-
garten. Bei den Blumenbeeten finden wir noch Beete mit Johannisbeer-,
Himbeer- und Stachelbeersträuchern, mit Zwergobst und Erdbeeren. Das
ist der Zier- und Obstgarten. Eine hübsche Laube ladet zum Sitzen ein.
Neben und hinter dem Direktorgarten ist der Seminargarten. In
ihm arbeiten die Seminaristen. Hier lernen sie alle Gartenarbeiten. Sie
graben, hacken, pflanzen, säen und jäten auf den Beeten im Gemüse-
garten, beschneiden und Pflegen die Sträucher und Bäume, veredeln
Rosenwildlinge und halten den ganzen Garten in guter Ordnung. Hier
ist ein besonderer Teil, auf dem ihr allerhand Pflanzen und Kräuter
seht, die der Mensch gebraucht oder vor denen er sich hüten muß: Heil-
kräuter und Giftpflanzen. Es ist der Versuchsgarten. Der dritte Garteu
gehört dem Schuldiener. Auch in ihm sind Gemüse, Sträucher und
Bäume angepflanzt. Er liegt nördlich vom Seminargarten. Die Länge
und Breite der Gärten wird wie früher festgestellt.
Nun wenden wir uns dem Ausgang des Schulhofes zu. Er liegt
südlich vom Seminargebäude. Durch eine eiserne Pforte führt der Weg
auf die Hohenzollernstraße. Wir betrachten den Vorgarten. Er heißt
so, weil er vor dem Gebäude liegt. An der Hecke stehen Bäume und
Sträucher. Die Sträucher steheu zur Zierde da; man nennt sie Zier-
sträucher. Mitten durch den Vorgarten führt ein breiter Weg ins
Seminar. Vor dem Gebäude stehen zwei prächtige Tulpenbäume. Zur
Rechten und Liuken sind in der Mitte Rasenflächen und Beete mit Rosen-
stocken und schönen Blumen. Das sind die Blumenbeete. Nahe am
Hause stehen blühende Sträucher, unter ihrem Laub wachsen viele Veilchen.
In der Ecke ist eine schattige Laube. Durch eine Pforte gelangt man
zu der Direktorwohnung. Das Direktorhaus liegt ganz im Garten. Der
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TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Sommer, und wenn im Herbst und Frühling der Wind lauge heftig weht,
auf der Straße sehr staubig. Fußhoch liegt im trockenen Sommer der
Staub auf den Straßen. Alle Gärten und Felder liegen eben, gerade.
Darum kann man sie gut beackern. Spaten und Pflug gehen leicht durch
den Boden hindurch. — Die Leute graben die Gärten und Acker um, be-
säen und bepflanzen sie. Man sagt, sie bebauen den Acker oder treiben
Ackerbau. Schon im Februar, wenn eben der Schnee geschmolzen ist,
graben sie das Laud um und säen Kresse, Spinat, Salat, Wurzeln und
Kohlarten. Sellerie und Porree lassen sie den Winter über auf dem
Felde stehen, ebenso die abgeschnittenen Stiele — Strünke — des brannen
und grünen Kohls, die wieder ausschlagen. Bald pflanzen sie auch Erbsen
und Bohnen. Die jungen Pflänzchen schützen die Leute durch Leinen,
Säcke oder alte Gardinen vor der Kälte und den Vögeln. Wenn nicht
scharfe Fröste eintreten, haben die Leute iu dieser Gegeud zuerst junge's
Gemüse. Sie verkaufen es dann für gutes Geld. Das meiste Gemüse
wird uach Bielefeld und Dortmund gebracht. Nachmittags ziehen,
schneiden oder pflücken die Leute Wurzeln, Spinat, Salat, Kresse, Schnitt-
salat oder Erbsen, Bohnen usw., füllen hohe Körbe damit und am frühen
Morgen wird es mit der Bahn versandt. So verdienen die Leute Geld.
Sie leben vom Garten- und Ackerbau. Ist eiu Stück Laud abgeerntet,
dann wird es sofort wieder umgegraben und neu besät oder bepflanzt.
So ernten die Leute wohl drei- bis viermal im Jahre von demselben
Acker. Deshalb sehen wir ans den Ackern und iu deu Gärten die Leute
stets fleißig an der Arbeit vom frühsten Morgen bis iu die Abend-
dämmerung. Durch diese Gegend kommen immer wenig Wagen und
Leute. Hier siud nur wenige Häuser. Sie stehen frei da, vou alleu
Fenstern der Häuser kann man weit sehen. Sie liegen in Gärten oder
haben hinter dem Hause große Gärten. Die Häuser siud aus roten Ziegel-
steinen gebaut, ein paar neue sehen weiß aus, sie sind ans Hartsteinen -
Kalksandsteinen — erbaut. Die Häuser sind meist niedrig, ein- oder zwei-
stöckig. Es wohnen zwei bis drei Familien in einem Hause. Iu deu
Gärteu stehen Obstbäume und Beerensträucher. Hohe Bäume siud nicht
da. Es ist sehr ruhig iu der ganzen Gegend, man hat stets gute, frische
Luft. Im Sommer ist es sehr schöu, im Winter aber tüchtig kalt, weil
der Nord- und Ostwind ungehindert über die Felder dahiufahren kann.
Die ganze Gegend ist die Ackerbaugegend der Stadt Gütersloh.
Dieser Stoff wird von den Schülern selbsttätig gemeiuschastlich im
regen Wetteifer durch freisteigeude Vorstellungen verarbeitet. Denn da
eine große Zahl der Schüler in dieser Gegend oder in ihrer uumittelbaren
Nähe wohnt, kennen sie schon vielerlei. Jeder spricht freiwillig über das,
was er gesehen, wobei er mitgeholfen hat. Es sind immer kleine Aufgaben
zu wählen, z. B.: Erzähle, wie ihr Kartoffeln pflanztet! Wie wir Wurzeln
jäten! Wie wir den Garten umgruben!
Die gewonnenen Erkenntnissätze werden sest eingeprägt. Sie er-
strecken sich auf den Boden, die Bodenbeschaffenheit, das Fließen des
Wassers, die Himmelsrichtungen, auf Wiud und Wolken, Sonnenaufgang
und -Untergang, Größe des Tagbogens, Abhängigkeit der Wärme und des
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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kommt, und finden, daß er fast überall von Büschen oder Bäumen ein-
gefaßt wird. Wiesen begleiten ihn nach Westen hin.
Wir treten wieder auf die Landstraße und erblicken zur Rechten kleine
Kiefernbestände. An der linken Seite sind sie im letzten Jahre alle ab-
gehauen. Mit dem Dampfpflug wurde der Boden aufgerissen, und danach
haben Arbeiter die Baumstümpfe und Wurzeln ausgehoben. Im nächsten
Jahre geht der Pflug über das Land'hin, und Futterkräuter oder Kar-
toffelu wachsen da, wo uns früher der Wald in seinen Schatten aufnahm.
Wie hier, so sahen wir auf uuferm Wege noch mehrere Stellen, wo der
Wald vor kurzem verschwunden war oder noch ausgerodet wurde. So
wird immer mehr der Wald verschwinden, und bald werden wir rings
umher nur noch Äcker und Wiesen erblicken. Mit den zahlreichen verstreut
liegenden kleineren tzolzbeständen werden zugleich auch alle Hecken und
Büsche an Wegen, Stegen und Gräben abgeholzt. Dadurch wird der reiz-
volle Wechsel von Wiese, Busch, Feld und Wald vernichtet, die ganze
Gegend eintönig und langweilig, und der früher so häufige Gesang der
Vögel verstummt; denn den gefiederten Sängern ist die Nistgelegenheit
geraubt. Der Bauer schlägt alle Büsche nieder, weil der Ackerboden ihm
reichere Erträge zu liefern verspricht als der Holzwuchs. Er bedenkt aber
nicht, daß nnfre sandige Ebene eine vollständige Abholzung nicht ertragen
kann. Je mehr die Holzuugeu verschwinden, desto mehr wird die Saat
auf dem jetzt schon so trockenen Boden unter der Hitze langer Sommer-
Wochen leiden müssen.
Jetzt kommen wir an eine Schule. Es ist die Volksschule in
Blankenhagen. Die Schüler aus der Bauerschast Blankenhagen besuchen
sie. Es sind 2 Lehrer und 2 Schulklaffen da. Viele Kinder haben einen
weiten Schulweg. Weil aber nicht alle Kinder Blankenhagens in der
Schule bleiben konnten und für manche der Schulweg auch zu weit war,
sind noch zwei Schulen in Blankenhagen erbaut. Die eine liegt westlich,
die audre östlich von hier. Nach beiden Richtungen erblicken wir jetzt aus-
gedehntere Kiefernwälder. Heidekraut und Beerensträucher bedecken weite
Strecken den Boden. Schmetterlinge wiegen sich auf schwanken Blüten-
Halmen, summend fliegen emsig sammelnde Bienen von Blüte zu Blüte, und
goldige Käser hasteu durchs Gesträuch. Hin und wieder erschallt das helle
Gelächter des Spechts, in der Ferne bellt ein Hund; ringsum herrscht
Stille in der Einsamkeit.
Da ertönt ein schriller Pfiff einer Lokomotive. Bald hören wir
die Glocke des Zuges. Er nähert sich der Haltestelle. Sie ist an der
Straßenkreuzung bei der Gastwirtschaft „Zur Tanne". Es ist die erste
Station der Teutoburger Waldbahn von Gütersloh aus. Der Bahnhof
ist nur klein. Ein Bahnhofsgebäude ist nicht vorhanden. Die Fahrkarten-
ausgäbe und Wartehalle befinden sich in dem Gasthause. Es hat einen
hübschen Garten, der im Sommer viel besucht wird. Gegenüber liegt der
Bahnhos. Einige Güterwagen stehen auf dem zweiten Gleise. Hohe
Haufen kurzgeschnittener Stämme lagern auf dem Platze. Arbeiter sind
damit beschäftigt, sie in die Güterwagen zu verladen. Ein Wagen ist schon
bis obenhin bepackt. Wohin soll das Holz geschickt werden? Bei dem
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Hauptbahnhof habt ihr schon oft viele Wagen voll gesehen. Nach welcher
Richtung fuhren die mit Holz beladenen Wagen? Sie werden dorthin
gebracht, woher wir unsere Kohlen zum Brennen bekommen. Dort bei
Dortmund werden die Kohlen aus der Erde geholt. Tiefe Löcher gehen
iu die Erde hinein, und unten sitzen in Gängen die Kohlen. Die Anlagen
nennt man Gruben. Die Grubenarbeiter holen an* ihnen die Kohlen
heraus. Damit aber die ausgehöhlten Gänge nicht einstürzen, rammt man
die Pfähle hinein, die hier liegen. Weil das Holz in den Gruben ge-
braucht wird, nennt man es Grubenholz. Wohin wird es also gebracht?
Woher kommt nun das Grubenholz? Wir werden es sehen.
Die Bahn geht nach Westen weiter. Da finden wir vorherrschend
Nadelwald. Aus der Ferne hallen Schläge durch den Wald. Wir gehen ihnen
nach. Da hören wir auch schou Menschenstimmen. Dort schlägt ein Mann mit
der Axt gegeu den Kiefernstamm, daß die Späne fliegen. Zwei andre schlagen
an einem gestürzten Baum die Zweige ab und tragen dann de» kahleu
Stamm an den Weg. Die Zweige werden getrocknet und als Brennholz
verkauft. Das sind die Buschen. Hier lagern schon viele Stämme in
hohen Haufeu aufgeschichtet nebeneinander. Tiefe Wagenspuren kenn-
zeichnen den Holzweg. Peitschenknall und Pferdegewieher schallt uns ent-
gegen. Da kommt anch schon der Wagen, mit zwei kräftigen Braunen
bespannt, angefahren. Der Knecht und ein paar Holzhauer laden die
Stämme auf, und fort geht es, der Dampf-Sägemühle zu. Dort wird die
Riude von den Holzschälern geschält und die glatteu Stämme vou der
Säge in kurze Stücke von 2 m Länge zerschnitten. Der Fuhrmann bringt
sie dann zum Kleiubahuhos „Zur Tanne".
Die Leute, die im Walde beschäftigt sind, nennt mau
Waldarbeiter. Sie treiben Waldwirtschaft oder Forstwirtschaft, da
der Wald auch Forst geuauut wird. Der Mann, der auf deu
Wald und die Hasen, Rehe, Fasane und Hühner darin achten
muß, heißt Förster. Wir fanden auch Beereu im Walde. Frauen und
Kinder sammeln die Preißelbeeren und die Kronsbeeren, tragen sie in die
Stadt und verkaufen sie. Im Herbst sucheu die Leute Pilze ui?d tragen sie
in die Stadt. Dafür erhalten sie Geld. Dann ziehen auch die Jäger durch
den Wald und schießen Rehe, Hasen und Fasane.
Auf unsrer weiteren Wanderung treffen wir Laubbäume au. An die
Stelle des Heidekrauts siud Blumen getreten, und statt der Kronsbeeren
finden wir jetzt die süße Preißelbeere. Der Wald lichtet sich, Äcker und
Wiesen liegen vor uns, und hinter dem dichten Eichenkamp erblicken wir
ein langgestrecktes Haus. Es ist das Herrenhaus des Gutes Laugert. Das
Gut Laugert ist eiu sehr großer Hof. Hiuter ihm erblicken wir nach Norden,
Westen und Osteu große Wiefeuflächen. Ein breiter Bach fließt hindurch.
Es ist die Lutter. Hinter dem Gut treibt die Lutter eiue Mühle. Rauschend
fällt das Wasser über das Schütt herab. Die Lutter kommt aus östlicher
und fließt in westlicher Richtung; Erlengebüsch und Weiden begleiten sie
auf ihrem Laus. Hin und wieder hören wir den Ruf des Kiebitz auf deu
Wieseu. An der linken Seite der Straße steht ein hoher Stein. Daraus
steht: „Kreis Wiedenbrück" nach Süden, „Kreis Bielefeld" nach Norden.
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TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
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Vor unfern Füßen schnellen kleine Heupferdchen empor, Käfer hasten über
den Boden dahin. Dort weiter leuchtet das Heidekraut mit seinen tausend
und abertausend roten Glöckchen durch die Kiefernstämme. Bienen fliegen
summend von Blüte zu Blüte, und goldene und bunte Falter schwirren
durch die Luft. Im dichten Walde lacht der Specht, der Ruf des Kuckucks
hallt zu uus herüber, und das flinke Eichhörnchen flüchtet vor unfern
Schritten iu die dichten Banmwipfel. Dort liegt einsam ein altes Haus.
Ein Eichbaum hält schützend seine Äste über das rote Schindeldach. Hühner
sonnen sich im warmen Sonnenschein, und faul liegt der Hund vor seiner
Hütte. Es herrscht tiefe Stille iu der fouueudurchglühten Heide. Nur zum
Bienenhause schwirren summend die fleißigen Bienen mit ihrer Honig-
last. Der alte Bauer erzählt uns schmunzelnd von seinen Honigernten.
(Abseits von Th. Storm.) Kein Bächlein, kein Wässerlein finden wir hier.
Manchmal waten wir durch fußhohen Sand. Der Hügel bei dem Kütten-
strothscheu Hofe trägt ein Holzgerüst. Was bedeutet es? Ihn besteigen
wir. Nach Westen fällt er ungefähr 12 m ziemlich steil ab.
Da erblicken wir wieder ein ganz andres Bild. Unten am Fuße des
Hügels feheu wir Acker- und Gartenland. Kartoffeln, Bohnen, Erbsen
und Hackfrüchte sind dort augebaut. Der Boden ist dunkel und schwerer.
Laubbäume und Büsche mischen ihr helles Grün unter die dunklen Kiefern.
Weiterhin dehnt sich eine weite Wiesenlandschaft ans, ein Bach fließt mitten
hindurch. Es ist die Wappel. Sie fließt in fast nördlicher Richtung der
Dalle zu. In den Wiesen kurz vor der Neuen Mühle mündet die Wappel
in die Dalle. An Wiesen und Ackerfeldern vorbei wandern wir der
Wiedenbrücker Straße zu. Hin und wieder begleiten schmale Kiesern-
Wälder unsern Weg, der uns über die Köln-Mindener Eisenbahn führt.
Sie führt von Nordosten nach Südwesten. Im Nordosten liegt Gütersloh,
die nächste Station im Südwesten ist Rheda.
Aus der Landstraße kommen wir au zwei Krügen (Wirtschaften) vorbei.
Fuhrleute halten dort mit ihren Frachtwagen, Radfahrer steigen ab, und
mancher Wanderer kehrt ein, um sich durch einen frischen Trunk zu er-
auicken. Zu unsrer Linkeu begleitet uns die Bahn. Alle Augenblicke fährt
ein Zug vorüber. Rauch und weißer Dampf steigt auf, und fort rollt der
Zug in die weite Welt hinaus! Wenn wir doch mitfahren könnten!
Immer mehr nähert sich die Bahn der Straße, vor uns ragt ein gewaltiger
Schornstein empor, langgestreckte Gebäude liegen daneben. Ein scharfer
Geruch kommt uns in die Nase. Es ist eine Lederfabrik. Hier macht man
aus Tierhäuten Leder zu Schuhen, Koffern usw. Bald erheben sich zwei
schwarzweiße Schlagbäume vor unsern Augen. Die Eisenbahn fährt über
die Straße hinweg. Wir überschreiten die Gleise und sehen die Türme der
Stadt. Zur Linken erblicken wir die Volksschule in Kattenstroth. Ein
Landweg zweigt hier von der Straße ab und läuft an der Bahn entlang.
Es ist der alte Weg nach Rheda. Während bis jetzt nur hin und wieder
ein Haus am Wege stand, treten sie nun immer näher aneinander. Die
Felder verschwinden, und Häuser und Gärten mit ihren Hecken und
Bäumen verhindern die Fernsicht. Am alten Friedhof und der katholischen
Kirche vorbei wandern wir der Stadt zu.
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